Von der Macht der Gewohnheit



Während des Corona-Lockdowns von März bis Mai 2020 ist bei mir trotz der psychischen Belastung durch Existenzängste etwas passiert, was mir die Augen geöffnet hat in Bezug auf diejenigen Faktoren, die uns Gewohnheitstiere dazu bringen können, uns neben unserem Alltag auf etwas Neues zu konzentrieren und dabei den Faden nicht zu verlieren. Ich hatte gerade ein Consulting Programm bei einer Marketing Firma gebucht, weil ich mich intensiver mit der Digitalisierung einiger meiner wiederkehrenden Schulungs-Elemente für meine Kunden beschäftigen wollte.

Dann kam die Corona-Krise, und ich hatte, kaum mit dem Consulting Programm gestartet, keine Chance, in absehbarer Zukunft die Gelegenheit zu nutzen, um lokal bei dem Anbieter den geplanten Workshop zu besuchen. Er musste schlichtweg ausfallen. Was ja auf der anderen Seite auch den Anbieter des Workshops in eine existenzbedrohende Situation brachte, hatte er doch gerade seine neue Kundengewinnungs-Strategie eben auf diese Workshops ausgerichtet. Stattdessen überlegte sich der Anbieter nun aufgrund der ausserordentlichen Situation einen neuen Weg. Er begann damit, die Kunden jeden Mittag online abzuholen und ihnen auf diesem Weg ihre Fragen zu beantworten.

Das war aber erst der Anfang. Die laufenden Fragen der Kundschaft bestimmten in den nachfolgenden Tagen und Wochen die Inhalte - sie waren fortan der Motor der weiteren Entwicklung dieses Online Kurses, der sich bald zu einer ganzen Akademie mauserte.

Und hier eben geschah das Faszinierende: durch die Gewohnheit, sich jeden Tag über Mittag auf diese Schulungen einzustellen, entstand bei mir nicht nur eine liebgewonnene Gewohnheit. Sie half mir auch, psychisch relativ leicht über die Krise hinweg zu kommen. Denn sie gab mir auch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Aus der rein fachlich begründeten Routine, sich jeden Tag online mit derselben Person zu treffen, entstand so etwas wie eine emotionale Bindung an den Vortragenden und die weiteren Teilnehmer dieses Online Kurses. Nach wenigen Wochen freute ich mich bereits sehr auf dieses wiederkehrende Ritual des Online Treffens - es war zu einem wichtigen Teil meines Alltags geworden.

Das ist aber noch nicht alles. Durch die Tatsache, dass wiederholt und in regelmässigem Rhythmus bestimmte Themen und Aufgaben immer wieder aufgegriffen wurden, gelang es mir zum ersten Mal, mich intensiv mit dem Thema Internet Marketing zu beschäftigen, und ich konnte zum ersten Mal überhaupt damit anfangen, das Gelernte direkt umzusetzen. Natürlich half dabei auch die Tatsache, dass mir ja meine sonstige Arbeit nicht möglich war - ich hatte also auch genügend Zeit und Energie für diese neue Aufgaben. Aber der wichtigste Faktor war der rote Faden, der sich nun verständlich und nachvollziehbar durch die gesamte Woche hindurch zog, mich mental und emotional bei der Stange hielt.

Heute ist schon lange wieder der berufliche Alltag eingekehrt. Die Gewohnheit aber, mich am Mittag mit Internet Marketing Wissen einzudecken und diese dann direkt umzusetzen, ist geblieben. Mein Mentor ist derzeit in Urlaub. Und ich vermisse ihn und seine Live-Lektionen. Zum Glück gibt es die Bibliothek mit all den "on demand" Videos, sodass ich diese Gewohnheit trotzdem nicht unterbrechen muss.

All das Erzählte ist nur logisch, klar. Aber bisher war es mir mit all seiner Wirkung nicht bewusst. Mir wurde klar, warum ich vorher seit Jahren mit dem Thema Internet Marketing nur so vor mich hingedümpelt war, aber nie etwas richtig hatte umsetzen können. Dies ist nun anders, und ich kann nur jedem da draussen empfehlen:

  • suche dir einen erfahrenen Mentor, der dich täglich mit Aufgaben versorgt, aber auch dafür sorgt, dass all deine Fragen sofort und ausreichend innert sehr kurzer Frist beantwortet werden.
  • beschäftige dich täglich - wirklich täglich! - mit dem Gelernten und setze gleich alles um, was irgendwie möglich ist
  • stelle deine Fragen sofort
  • lass dich nicht ablenken, behalte den roten Faden und vor allem:
  • gib niemals auf, frag notfalls nochmals und nochmals genauer nach

Zurückblickend hätte ich mir einige Coachings und Kurse ersparen können, hätte ich dieses Consulting schon früher gehabt. Aber wie mir mein Mentor versichert hat: die anderen Kurse sind ja Puzzle-Teile, die alle zusammen auch später noch einen Nutzen für mich haben können. Denn auch ohne roten Faden: etwas bleibt immer hängen. 

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